.eindruck
.Wanderung
 

20./23.09.2004

Im September bekam ich einen Rappel, unbedingt mal mehr vom Lande zu sehen als tagein, tagaus nur Großstadt. Da für weite Ausflüge weder Zeit noch Geld ist, kaufte ich mir einen Tagesausflug-Wanderführer der näheren Umgebung. Passend dazu gab es im September gleich zwei Feiertage in einer Woche.

[20.09.2004://Tama-Fluss Wanderung] (Tour Nr: 9, Schwierigkeit: Einfach, Länge: 2:30 h)

Endlich, Japanische Provinz. Einfache, niedrige Häuser. Quadratische Reisfelder die sich mit ebenso quadratischen Baseball-Spielfeldern abwechseln. Wasser, Brücken, Gebüsch, Wald, Blumen, Spinnen, Schlangen. Versteckter Tempel und ehemalige Burganlage. Den Weg am Fluss entlang fand ich nicht, erst auf dem Rückweg von einer Brücke aus sah ich den Wanderweg. Dafür entdeckte ich andere Sachen. Schon mal den Charme von zersiedelten Vorstädten genossen?

[23.09.2004://Tanzawa-See bis Yaga] (Tour Nr: 6, Schwierigkeit: Mittel, Länge: 3:45 h)

Endlich, Japanische Berge. Schon die Anfahrt war spektakulär. Von Shinjuku aus fährt man anderthalb Stunden nach Westen, durch fast gleichbleibend flaches, besiedeltes Land. Erst kurz vor Ankunft, wie aus dem Nichts erhebt sich plötzlich ein Bergmassiv. Weiter gings mit dem stündlich verkehrenden Bus zum Tanzawa-See. Der Aufstieg begann steil, ohne die angebrachten Seile und den Weg erleichternden Treppen käme man auf dem bis zu 45 Grad steilen Weg sehr viel langsamer voran. Den Wegweisern und der Karte im Buch zu folgen ist einfach. An "schwierigen" Stellen ist zudem der Weg durch bunte Bändchen an den Bäumen markiert. Nach 2 Stunden war der 723m hohe Mt.Oono bestiegen. Von hier hat man angeblich eine der besten Sichten auf den Mt.Fuji, allerdings ist der weiter weg als die Sichtweite von nur etwa 200m an diesem Tag erlaubt. Wie groß war aber mein Erstaunen, nach zweistündigem Aufstieg ohne einer Menschenseele zu begegnen, auf der Bergkuppe Felder zu entdecken. Ein Kuhbauer betreibt in so luftiger Höhe sein Gewerbe. Wohl eine der schönsten Arbeitsstätten, die ich mir vorstellen könnte, nur bin ich kein japanischer Kuhbauer. Der Aufstieg war fast nur durch Wald mit gelegentlichen Ausblicken. Ganz anders der Abstieg. Man sah zu Beginn schon, wo man wohl in der nächsten Stunde sein wird und bei schönem Wetter auch bestimmt eine der besten Talsichten. Erahnen konnte ich es, schemenhaft zeichneten sich durch die Wolken die darunterliegenden Bergrücken und Häuser ab. Laufen durch die Wolken, nach den megaschwülheißen Tagen in Tokio ein sehr erfrischendes Erlebnis, körperlich und auch mental.